Heute möchte ich euch einen kleinen Eindruck meiner noch in den Anfängen befindlichen Hausarbeit zum Thema Free Tibet geben. Das ganze läuft unter der Fragestellung : "Inwiefern beeinflusst die westliche Vorstellung von Tibet die Sicht der
Tibet Initiative Deutschland e.V. und ihren Einsatz für die Unabhängig des
Gebiets?"
Bisher kann ich noch keinen Standpunkt zu der eigentlichen Fragestellung geben, da ich noch nicht alle Texte dazu vollständig gelesen habe, aber ich möchte euch hier meinen ersten Abschnitt zeigen, welcher sich mit einem reinen historischen Überblick befasst. Das ganze ist nur kurz gehalten, da ich in meiner Hausarbeit standardmäßig nur 15 Seiten zur Verfügung stehen habe. Über konstruktive Kritik würde ich mich sehr freuen:
Historischer Überblick: Von der chinesischen Okkupation bis heute.
Als der 14. Dalai Lama 1935 geboren wurde, befand
sich Tibet bereits unter verschiedenen Einflüssen. Russische und chinesische
Interessen trafen auf Nachwirkungen der britischen Sphären in Indien. Das
unabhängige Land übernahm 1947 die britischen Positionen in der Tibet-Politik
und erkannte auch die Oberherrschaft der Chinesen über Tibet später an.[1]
Nachdem im September 1950 die Volksbefreiungsarmee in
Osttibet einmarschiert war und im Oktober die chinesischen Medien die Befreiung
Tibets verkündeten, wurde am 17. November des gleichen Jahres dem 15-jährigen
Dalai Lama die volle Staatsgewalt übertragen.[2]
Das durch seine topographische Lage stark abgeschottete Land hatte den
eindringenden Chinesen militärisch wenig entgegenzusetzen[3],
vor allem nachdem China zuvor zugesichert hatte, Tibet gegenüber keine Gewalt
anzuwenden. Aufgrund des immer weiteren Vordringens der Volksbefreiungsarmee
nach Westtibet richtete die Regierung einen Appell an die Vereinten Nationen,
um auf das zu verurteilende Vorgehen aufmerksam zu machen. Die Vereinten
Nationen reagierten allerdings, indem sie deutlich machten, der legale Status
Tibets sei unklar.
Bereits kurz nach seiner Machtübernahme versuchte der
Dalai Lama eine Reformpolitik für Tibet anzustreben, welche unter anderem
Demokratisierung beinhaltete. Diese Bemühungen wurden jedoch von der
chinesischen Regierung boykottiert.
Am 23. Mai 1951 kam ein Vertrag zustande, in welchem
die Chinesen Tibet kulturell-religiöse Autonomie zusicherten. Seit der
Okkupation ist es jedoch zu einer starken Sinisierung gekommen, was dazu führen
könne, dass Tibeter im eigenen Land zu einer Minderheit zu werden drohen.[4]
Im März 1959 musste der Dalai Lama nach Süden fliehen
und über den Himalaya nach Indien, dessen Grenze er gegen Ende desselben Monats
erreichte.
Seit der 14. Dalai Lama in Indien der tibetischen
Exilregierung vorsteht, die international nicht anerkannt ist, erklärte er bereits
eine demokratische Verfassung für die Exil-Tibeter, „[…] die auch als Vorbild
für ein freies Tibet gedacht ist.“[5]
1987 trug der Dalai Lama auf dem Capitol Hill in
Washington fünf Forderungen vor, die er zwar später angesichts der
nichtvorhandenen Gesprächsbereitschaft der Chinesen relativierte, aber dennoch
zu Verhandlungen offen ließ: 1. Tibet soll zu einer Friedenszone erklärt
werden; 2. Die Umsiedlung von Chinesen nach Tibet muss aufhören; 3. Die
fundamentalen Menschenrechte müssen geachtet werden; 4. Die Umweltzerstörung,
einschließlich der Lagerung von Atomwaffen muss aufhören und 5. müssen
Verhandlungen aufgenommen werden über den zukünftigen Status Tibets.[6]
Eine Relativierung der Forderungen fand dahingehend statt, dass er der
chinesischen Regierung anbot, die Außenpolitik und Verteidigung Tibets in
chinesischer Hand zu lassen. Auch hat er erklärt, dass er innerhalb einer
zukünftigen tibetischen Regierung selbst kein politisches Amt mehr bekleiden
will, was sicherlich auch aus seinem Kontakt mit westlichen,
demokratisch-säkularen Systemen herrührt.
[1] Michael
von Brück, Religion und Politik in Tibet,
erste Auflage, Frankfurt am Main 2008, S.114.
[2] Michael
von Brück, Religion und Politik in Tibet,
erste Auflage, Frankfurt am Main 2008, S.114.
[3] Per K. Sørensen,
„Tibet“. In: RGG⁴
8, Tübingen 2008, Sp. 395.
[4] Per K.
Sørensen, „Tibet“. In: RGG⁴ 8,
Tübingen 2008, Sp. 395.
[5] Michael
von Brück, Religion und Politik in Tibet,
erste Auflage, Frankfurt am Main 2008, S.117.
[6] Dalai
Lama, Das Buch der Freiheit, Köln
2008, S. 303 f.
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