Sonntag, 21. Oktober 2012

Der buddhistische Montag

Nachdem die erste Woche jetzt wirklich um ist, weiß ich eins: ich habe eine ziemlich buddhistischen Stundenplan und einen noch buddhistischeren Montag.

Ich bin kein Buddhistin. Definitiv nicht. Auch keine Sympathisantin oder dergleichen. In erster Linie bin ich christlich getauft und gerade weil ich Religionswissenschaft studiere und mich dabei auf den Buddhismus spezialisieren will, werde ich das auch bleiben. Natürlich fällt es leicht, Aspekte des Buddhismus für sich selbst zu adoptieren. Zum Beispiel bin ich der Meinung, dass man alles in Maßen genießen sollte, was ja im weitesten Sinne an den Mittleren Weg heran kommt. Außerdem glaube ich, dass alles, was man tut, irgendwie auch zu einem zurück kommt. So eine Art Karma also. Dennoch betrachte ich mich selbst nicht als Buddhistin. Möchte ich auch gar nicht sein.
Ich möchte dem Buddhismus und den indischen Religionen halbwegs objektiv gegenüber stehen, was man wohl nur kann, wenn man nicht vollkommen mit ihnen sympathisiert, auch wenn das - so habe ich den Eindruck - in der Religionswissenschaft ein weit verbreitetes Phänomen zu sein scheint. Vielleicht kann ich mich davon auch nicht immer zur Gänze los sagen.

In jedem Fall bin ich jetzt mit zwei Sprachen beschäftigt. Bis jetzt ist Tamil noch nicht besonders schwer. Die Schrift lässt sich schnell lernen, wenn man bereits Erfahrungen mit Devanagari gemacht hat. (Ich würde ja unheimlich gerne noch Pāḷi und Hindi lernen, wobei ersteres nach Sanskrit nicht mehr so schwer sein dürfte, da sich Pāḷi zu Sanskrit verhält, wie Plattdeutsch zu Hochdeutsch.) Außerdem sieht die Schrift echt hübsch aus. Etwas, das es mir persönlich leichter macht, denn wenn ich etwas schön finde und Spaß daran habe, lässt es sich leichter lernen.

Interessanter weise habe ich Montags ansonsten nur buddhistische Veranstaltungen. Zum einen wäre da der Kurs "räumliche und zeitliche Identitätskonstruktionen in der tibetischen Religionsgeschichte". Genau mein Ding, nachdem ich meine Hausarbeit über Tibet geschrieben habe. Besonders freut mich, dass das eigentlich ein Masterkurs wäre, da aber nur 2 Teilnehmer drin sind, hat der Prof. vorgeschlagen den Kurs auch für ein BA-Modul zuzulassen, damit ich den belegen kann und auch etwas davon habe. Juhuu!

Danach sitze ich ein bisschen in dem Kurs, den ich als eTutorin begleite. Das ist natürlich für mich wenig Arbeit, ich muss nur zuhören und kann mich noch mal von den Inhalten berieseln lassen. Eine schöne Wiederholung also.

Und am Schluss noch einen Kurs über den buddhistischen Kanon. Wobei es dabei hauptsächlich um den Pāḷi-Kanon geht aus dem Hinayana, einfach, weil der vollständig überliefert ist. Natürlich sind kanonische Texte aus mündlichen Überlieferungstraditionen etwas trocken zu lesen, aufgrund der äußeren Form, aber das stört mich nicht besonders. Bis jetzt. Mal sehen, ob das so bleibt.

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