Freitag, 26. Oktober 2012

Tamil

Vannakam! (Tamil: Grüße! வணக்கம்)
Ganz ehrlich... 5 verschiedene n? Muss das? Braucht man das? Tamil ganz offensichtlich schon.

Diese Sprache. Sie macht schon Spaß und die Schrift ist wirklich schön.

Aber einfach ist anders. Ich habe ja bereits Devanagari gelernt. Zum Vergleich:
Und das System der beiden Schriften ist beinahe gleich. Es sind Silbenalphabete (wie oben zu sehen), d. h. an einen Konsonanten hängt sich automatisch immer ein -a an. Soll das a wegfallen oder ein anderer Vokal an die Stelle treten, muss das durch ein Sonderzeichen gekennzeichnet werden.

Aber zur Zeit lerne ich eben die tamilische Schrift und die birgt doch einige unangenehme Schwierigkeiten. Zum Beispiel: 5 n! Wozu? Ein n, wie wir es aussprechen, ein dentales n, ein retroflexes n (klingt wie dieser indische Akzent) und ein n, wie wir es vor einem g oder k aussprechen und lauter so Späße. Und wozu braucht man 3 l? Und eines wird auch noch mehr wie ein amerikanisches r ausgesprochen.

Dennoch. Ich freue mich darüber, eine Sprache zu lernen, die ich auch mal sprechen kann, was bei Sanskrit schließlich nicht der Fall ist. Und die Vorkenntnisse machen es mir schon etwas einfacher, da ich ja wusste, was auf mich zu kommt. Tatsächlich sind sich die Buchstaben sogar im einzelnen z. T. ähnlich, wenn man sich ein wenig damit beschäftigt, was es wiederum leichter macht.

Ich überlege zur Zeit, mir noch ein Buch zur Unterstützung zu kaufen, aber ich warte wohl erst einmal ab, wie gut das Semester in Tamil läuft.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Der buddhistische Montag

Nachdem die erste Woche jetzt wirklich um ist, weiß ich eins: ich habe eine ziemlich buddhistischen Stundenplan und einen noch buddhistischeren Montag.

Ich bin kein Buddhistin. Definitiv nicht. Auch keine Sympathisantin oder dergleichen. In erster Linie bin ich christlich getauft und gerade weil ich Religionswissenschaft studiere und mich dabei auf den Buddhismus spezialisieren will, werde ich das auch bleiben. Natürlich fällt es leicht, Aspekte des Buddhismus für sich selbst zu adoptieren. Zum Beispiel bin ich der Meinung, dass man alles in Maßen genießen sollte, was ja im weitesten Sinne an den Mittleren Weg heran kommt. Außerdem glaube ich, dass alles, was man tut, irgendwie auch zu einem zurück kommt. So eine Art Karma also. Dennoch betrachte ich mich selbst nicht als Buddhistin. Möchte ich auch gar nicht sein.
Ich möchte dem Buddhismus und den indischen Religionen halbwegs objektiv gegenüber stehen, was man wohl nur kann, wenn man nicht vollkommen mit ihnen sympathisiert, auch wenn das - so habe ich den Eindruck - in der Religionswissenschaft ein weit verbreitetes Phänomen zu sein scheint. Vielleicht kann ich mich davon auch nicht immer zur Gänze los sagen.

In jedem Fall bin ich jetzt mit zwei Sprachen beschäftigt. Bis jetzt ist Tamil noch nicht besonders schwer. Die Schrift lässt sich schnell lernen, wenn man bereits Erfahrungen mit Devanagari gemacht hat. (Ich würde ja unheimlich gerne noch Pāḷi und Hindi lernen, wobei ersteres nach Sanskrit nicht mehr so schwer sein dürfte, da sich Pāḷi zu Sanskrit verhält, wie Plattdeutsch zu Hochdeutsch.) Außerdem sieht die Schrift echt hübsch aus. Etwas, das es mir persönlich leichter macht, denn wenn ich etwas schön finde und Spaß daran habe, lässt es sich leichter lernen.

Interessanter weise habe ich Montags ansonsten nur buddhistische Veranstaltungen. Zum einen wäre da der Kurs "räumliche und zeitliche Identitätskonstruktionen in der tibetischen Religionsgeschichte". Genau mein Ding, nachdem ich meine Hausarbeit über Tibet geschrieben habe. Besonders freut mich, dass das eigentlich ein Masterkurs wäre, da aber nur 2 Teilnehmer drin sind, hat der Prof. vorgeschlagen den Kurs auch für ein BA-Modul zuzulassen, damit ich den belegen kann und auch etwas davon habe. Juhuu!

Danach sitze ich ein bisschen in dem Kurs, den ich als eTutorin begleite. Das ist natürlich für mich wenig Arbeit, ich muss nur zuhören und kann mich noch mal von den Inhalten berieseln lassen. Eine schöne Wiederholung also.

Und am Schluss noch einen Kurs über den buddhistischen Kanon. Wobei es dabei hauptsächlich um den Pāḷi-Kanon geht aus dem Hinayana, einfach, weil der vollständig überliefert ist. Natürlich sind kanonische Texte aus mündlichen Überlieferungstraditionen etwas trocken zu lesen, aufgrund der äußeren Form, aber das stört mich nicht besonders. Bis jetzt. Mal sehen, ob das so bleibt.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Erste Woche

Die ersten Tage des neuen Semesters sind rum und sie sind ganz gut gelaufen.

Natürlich habe ich schon das erste Referat aufs Auge gedrückt bekommen, aber das wird eine kleine Geschichte werden, nichts großes. Nur einen Text zusammenfassend wiedergeben und eine nette Präsentation dazu machen. (PPP sind ohnehin wunderbar, mache ich sehr gerne.)

Meine erste Sanskrit Sitzung lief auch besser als gedacht. Ehrlich gesagt hatte ich befürchtet, dass ich alles vergessen hätte. Aber ich bin doch recht schnell wieder rein gekommen. Nur die Vokabeln bedürfen sicherlich noch der ein oder anderen Auffrischung. Das muss jetzt klappen dieses Semester. Ein wenig stehe ich schon unter Druck, aber unter Druck muss man schließlich auch arbeiten können, sonst wird das eh alles nichts. Dieses Semester muss ich dann allerdings in zwei Sprachen eine Prüfung schreiben und das könnte natürlich eine menge Arbeit werden.

Interessant wird sicher auch ein Kurs, den ich zur qualitativen Religionsforschung belegt habe. Zum einen ist das ein blended learning Kurs, d. h. ein Kurs mit nur 4 Präsenzveranstaltungen. Der Rest des Kurses findet online oder zu hause statt. Ich bin gespannt, wie der laufen wird, da wir da natürlich auch selbst aufs Feld müssen zum forschen.
Und Freitag hatte ich noch Liturgiewissenschaften. Klingt sehr langweilig, dachte ich. Theologie ist ohnehin nicht so mein Favorit. Aber ich muss sagen, dass ich dort einen Dozenten habe, dem man zum einen gut Folgen kann und der zum anderen das ganze verständlich und interessant erklärt. Natürlich in dieser typischen theologischen Sprache, mit der man oft in der Kirche konfrontiert wird, da er selbst auch Priester ist. Das macht ihn jedoch keineswegs unsympathisch oder dergleichen. Im Gegenteil.

Morgen findet dann das erste Mal mein Kurs statt, den ich als Tutorin begleite. Wir sind natürlich schon stark in den Vorbereitungen drin. Vorab Umfragen sind gestellt, die Teilnehmer sind weitestgehend eingeschrieben und eigentlich kann es dann jetzt losgehen. Ich denke, ich bin bereit.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Modul-Salat

Es wird mal wieder Zeit. Immerhin hat ja gestern schon offiziell das neue Semester angefangen, auch wenn meine erste Vorlesung erst Mittwoch Nachmittag los geht.

Nachdem unsere Vorbesprechung mit unserem Dozenten gut gelaufen ist, haben wir jetzt alle daran gearbeitet, unsere Blogeinträge für die Uni fertig zu stellen und den Kurs einzurichten. Über 200 Stichworte haben wir für den Glossar, den wir anlegen möchten zusammen getragen und die werden wir wahrscheinlich auch alle brauchen. Leider warten wir immer noch auf den Kursplan unseres Dozenten, den wir unbedingt brauchen für den Feinschliff. Da jeder Student bis zu drei Glossareinträge schreiben muss, müssen wir vorher Gruppen von drei Stichworten zusammenstellen, die thematisch auf das Semester verteilt sind, was aber wiederum nur geht, wenn wir den Plan haben.
Ich hoffe gerade inständig, dass wir den bald geschickt bekommen, mir juckt es quasi in den Fingern, das endlich in Angriff zu nehmen. Vor allem, weil ich sehe, dass andere Kurse bereits einführende Handouts hochgeladen haben zur Vorbereitung der ersten Sitzung. Das heißt, dass wir das auch bald machen sollten und auch so langsam mal ein Dokument erstellen sollten, auf dem die zu erbringenden Leistungen erklärt werden.

War das eigentlich mit dem Studieren immer schon so? Kennt ihr das? Ich kommt am Anfang eines Semesters in einen Kurs und das erste, was diskutiert wird sind die zu erreichenden Creditpoints und wie viele man mit welchem Studiengang und welcher Studienordnung auf welche Weise bekommen kann. "Ich studiere aber nach der vorletzten Studienordnung. Wird mir der Kurs dann in dem oder dem Modul angerechnet?" - "Kann man den Kurs als Theologie-Student überhaupt belegen? Nein? Ok, Tschö!" - "Ich brauche aber eigentlich noch 4 CP, wie komm ich denn da dran?" - "Müssen wir ein Essay schreiben? Können wir nicht einfach eine Klausur gestellt bekommen?"

Das schlimme daran ist: das hört das ganze Semester nicht auf. Dauernd versucht man im Kopf zu behalten, welchen Kurs man nun in welchem Modul belegt hat und was zum Geier man noch mal dafür machen muss. Nicht immer ganz einfach seit es Ba. und Ma. gibt. Vor allem, da diese Regelung in meinem Studiengang noch sehr neu ist und im Grunde jedes Semester um geschmissen wird, sodass man vor seinem letzten Ba.-Semester eigentlich noch gar nicht weiß, was man tun muss, um in den Masterstudiengang rein zu kommen.

Ich persönlich bevorzuge Hausarbeiten, anstatt Klausuren, habe aber im letzten Semester gemerkt, dass man es damit auch übertreiben kann.
Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass man - wenn man es schon wählen kann - die Prüfungsart nehmen sollte, welche einem später auch am meisten bringt und Klausuren zählen einfach nicht dazu.

Montag, 1. Oktober 2012

The Boondock Saints

Ja, ich schreibe über einen Film. Ich schreibe sogar gerne über Filme und ich glaube, das tue ich jetzt öfter. Letztes Semester hatte ich einen Kurs mit dem Titel "Von Atomkrieg und Apokalypse - Weltuntergang im Film". Das war sehr interessant und hat außerdem großen Spaß gemacht, obwohl der Kurs jede Woche vierstündig war.

Also schreibe ich jetzt über "Der blutige Pfad Gottes". Die meisten werden den Film schon kennen, immerhin ist er von 1999, aber da er lange auf dem Index stand und jetzt erst in Deutschland auf den Markt gekommen ist halte ich das für einen angenehmen Anlass.

In dem Film geht es um die beiden Brüder Connor und Murphy, welche in dem irischen Viertel South Bosten leben und durch ihre Religiosität auffallen. Am St. Patrick's Day werden sie in ihrer Lieblingsbar von ein paar Schlägern der Russenmafia aufgemischt, können sich aber erfolgreich zur Wehr setzen und fühlen sich von da an von Gott berufen. Sie töten in Selbstjustiz immer mehr hohe Tiere der russischen und italienischen Mafia, da an diese Bosse durch Staatsgewalt nicht ranzukommen ist und erlangen bald darauf im Volksmund einen Status als Heilige oder Engel. Jeder Mord wird durch ein Familiengebet begleitet und jeder Tote bekommt Münzen auf die Augen gelegt, um den Fährmann zu bezahlen.
Die Brüder haben mehrere Tätowierungen, unter anderem Aequitas (lat. Gleichheit) und Veritas (lat. Wahrheit), außerdem ein großes Kreuz auf dem Unterarm und in der Fortsetzung ist zu erkennen, dass der eine der beiden das Haupt Christi am Kreuz auf dem Rücken hat, der andere Bruder die Füße des gekreuzigten.

Lange stand der Film auf dem Index, nicht nur aufgrund der blutigen Gewaltszenen sondern auch wegen der Verherrlichung von Selbstjustiz. Interessanter Weise ist die letzte Szene des Films eine Art Umfrage auf der Straße, in der verschiedene Bürger ihre Meinung über die Brüder äußern. Diese reicht von Verehrung bis zu Verachtung.

http://www.youtube.com/watch?v=ydXojYfCF3I

In jedem Fall lohnt es sich, den Film zu sehen. Ich hab ihn inzwischen auf DVD und auch die Fortsetzung ist durchaus sehenswert. Und vielleicht ist nachvollziehbar, weshalb ich in meinem Blog etwas über diesen Film poste.