Es ist mal wieder so weit. Das neue Semester hat angefangen, zugleich mein neuer Job und es läuft alles gar nicht übel an.
Woran man merkt, dass das neue Semester angefangen hat? Wenn man erst mal 80 Blätter vierseitig bedrucken muss. Für einen Kurs. Dabei hatte ich mir so fest vorgenommen, dieses Semester mal ein bisschen Papier zu sparen. Inzwischen bin ich auch dazu übergegangen, in meinen Vorlesungen mit zutippen, statt mitzuschreiben, weil ich einfach bedeutend schneller tippe, als ich handschriftlich je mitschreiben könnte. Das hat zwar den Nachteil, dass ich meinen Arbeitlaptop immer mit mir rumschleppe, andererseits hat das auch den Vorteil, dass ich den immer griffbereit habe, was ja als eTeamer nicht unbedingt schlecht ist.
Was sich im Vergleich zum letzten Semester als positiv herausgestellt hat: ich konnte endlich einen ernstzunehmenden Kurs im Optionalbereich belegen. In dieses Kurse rein zukommen ist nicht gerade einfach und sie bedeuten immer unheimlichen Arbeitsaufwand, da man 5 CP verdienen muss. Insgesamt ist die Institution des Optionalbereichs einfach nur lästig. Sie hält auf. Selten gibt es spannende Kursangebote. Man kann auch nicht einfach irgendeinen belegen, sondern muss beachten, in welchem Bereich die Veranstaltung angeboten wird. Die Bereiche haben noch Unterbereiche und man darf bloß nicht in einem Unterbereich zwei Kurs belegen.
Ich empfinde es als ziemliches Glück, dass ich in einem tatsächlich interessanten UND hilfreichen Kurs gelandet bin. Schwarze Rhetorik. Kennenlernen und im besten Fall erlernen von rhetorisch-manipulativen Mitteln. Aber auch ganz einfache praktische Basiserfahrungen: wie halte ich einen guten Vortrag, rede frei und eloquent und was gehört alles zur Vorbereitung eines solchen Vortrags.
Das ganze bei einem recht strengen Dozenten, den ich schon aus genau diesem Grunde schätze. Er macht deutlich, was er verlangt, beweist in jeder Sitzung aufs neue, dass er in dem Bereich sehr kompetent ist (ich habe noch kein einziges "Ähm" gehört!) Zudem ist er motivierend durch Forderungen. Insgesamt ist das jetzt schon ein Kurs, von dem ich überzeugt bin, dass er auch einigen Dozenten mal gut täte.
Vor allem, nachdem ich mir Religionspädagogik anhören musste. Darüber will ich gar nicht schreiben, die Veranstaltung ist Pflicht und ein Reinfall. Bei dem Dozenten höre ich nur "Ähm" und fühle mich in schlechten Religionsunterricht in der 10. Klasse versetzt. Ganz davon ab brachte der Dozent heute eine der schlechtesten Definitionen für Religion, die ich je gesehen habe. Eine Definition, die über 5 Begriffe funktioniert, von denen ich 4 nur aus dem Stehgreif widerlegen könnte. Dass man als Theologe die Religionswissenschaft kritisiert als unbrauchbar für den Religionsunterricht ist ja das eine und auch aus meiner Sicht nachvollziehbar, weil Religionswissenschaft Jugendliche weniger gut zu einer eigenständigen und verantwortungsvollen Entscheidung zum eigenen Glauben (wie auch immer die aussehen mag) erziehen könnte. Dennoch darf man doch von Erkenntnissen der selben auch als Theologe profitieren. Natürlich gibt es keine lückenlos-schlüssige Definition für Religion, aber Riesebrodt wäre kompetenter gewesen.
Jetzt habe ich doch darüber geschrieben.
Schön, dass es auch interessante Kurs gibt. Fundamentaltheologie war immer mein Angst-Fach, hat sich aber als sehr interessant herausgestellt. Mal sehen, wie das so weitergeht dieses Semester.
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