Dienstag, 30. April 2013

Semesterstart

Es ist mal wieder so weit. Das neue Semester hat angefangen, zugleich mein neuer Job und es läuft alles gar nicht übel an.

Woran man merkt, dass das neue Semester angefangen hat? Wenn man erst mal 80 Blätter vierseitig bedrucken muss. Für einen Kurs. Dabei hatte ich mir so fest vorgenommen, dieses Semester mal ein bisschen Papier zu sparen. Inzwischen bin ich auch dazu übergegangen, in meinen Vorlesungen mit zutippen, statt mitzuschreiben, weil ich einfach bedeutend schneller tippe, als ich handschriftlich je mitschreiben könnte. Das hat zwar den Nachteil, dass ich meinen Arbeitlaptop immer mit mir rumschleppe, andererseits hat das auch den Vorteil, dass ich den immer griffbereit habe, was ja als eTeamer nicht unbedingt schlecht ist.

Was sich im Vergleich zum letzten Semester als positiv herausgestellt hat: ich konnte endlich einen ernstzunehmenden Kurs im Optionalbereich belegen. In dieses Kurse rein zukommen ist nicht gerade einfach und sie bedeuten immer unheimlichen Arbeitsaufwand, da man 5 CP verdienen muss. Insgesamt ist die Institution des Optionalbereichs einfach nur lästig. Sie hält auf. Selten gibt es spannende Kursangebote. Man kann auch nicht einfach irgendeinen belegen, sondern muss beachten, in welchem Bereich die Veranstaltung angeboten wird. Die Bereiche haben noch Unterbereiche und man darf bloß nicht in einem Unterbereich zwei Kurs belegen. 

Ich empfinde es als ziemliches Glück, dass ich in einem tatsächlich interessanten UND hilfreichen Kurs gelandet bin. Schwarze Rhetorik. Kennenlernen und im besten Fall erlernen von rhetorisch-manipulativen Mitteln. Aber auch ganz einfache praktische Basiserfahrungen: wie halte ich einen guten Vortrag, rede frei und eloquent und was gehört alles zur Vorbereitung eines solchen Vortrags.
Das ganze bei einem recht strengen Dozenten, den ich schon aus genau diesem Grunde schätze. Er macht deutlich, was er verlangt, beweist in jeder Sitzung aufs neue, dass er in dem Bereich sehr kompetent ist (ich habe noch kein einziges "Ähm" gehört!) Zudem ist er motivierend durch Forderungen. Insgesamt ist das jetzt schon ein Kurs, von dem ich überzeugt bin, dass er auch einigen Dozenten mal gut täte.

Vor allem, nachdem ich mir Religionspädagogik anhören musste. Darüber will ich gar nicht schreiben, die Veranstaltung ist Pflicht und ein Reinfall. Bei dem Dozenten höre ich nur "Ähm" und fühle mich in schlechten Religionsunterricht in der 10. Klasse versetzt. Ganz davon ab brachte der Dozent heute eine der schlechtesten Definitionen für Religion, die ich je gesehen habe. Eine Definition, die über 5 Begriffe funktioniert, von denen ich 4 nur aus dem Stehgreif widerlegen könnte. Dass man als Theologe die Religionswissenschaft kritisiert als unbrauchbar für den Religionsunterricht ist ja das eine und auch aus meiner Sicht nachvollziehbar, weil Religionswissenschaft Jugendliche weniger gut zu einer eigenständigen und verantwortungsvollen Entscheidung zum eigenen Glauben (wie auch immer die aussehen mag) erziehen könnte. Dennoch darf man doch von Erkenntnissen der selben auch als Theologe profitieren. Natürlich gibt es keine lückenlos-schlüssige Definition für Religion, aber Riesebrodt wäre kompetenter gewesen. 
Jetzt habe ich doch darüber geschrieben.

Schön, dass es auch interessante Kurs gibt. Fundamentaltheologie war immer mein Angst-Fach, hat sich aber als sehr interessant herausgestellt. Mal sehen, wie das so weitergeht dieses Semester.

Donnerstag, 4. April 2013

Zurück in Deutschland

Tamil Nadu 2013



Ich bin zurück aus Indien, nachdem ich einen Monat in der Nähe von Pondicherry in einem kleinen Dorf verbracht habe. Es war einfach nur unglaublich beeindruckend und so durch und durch anders, als alles hier.

Eine Erfahrung, die sich sehr gelohnt hat, nicht nur, weil ich Tamil gelernt habe, sondern auch, weil ich jetzt weiß, dass man nichts auch nur halb so gut aus Büchern lernen kann, wie aus der reellen Erfahrung. Ich war einem dörflichen Hinduismus (Entschuldigung...) so nah, wie man das als Tourist eigentlich nur schwer sein kann und alles, was ich in der Uni über diese indische Religionsgemeinschaft gelernt habe, scheine ich jetzt erst richtig begriffen zu haben.

Indien ist für viele sicherlich auch eine schockierende Erfahrung. Ein sehr dreckiges und armes Land, voller Umweltverschmutzung und Leid findet man als Europäer erst einmal vor. Es gibt viele Menschen auf scheinbar wenig Platz, es ist Laut und in den größeren Städten riecht es streng. Mich hat der Kulturschock dennoch glücklicher Weise verschont. Irgendwie habe ich wohl doch ein bisschen geahnt, was auf mich zu kam und so konnte ich vor allem auch die schönen Seiten des Landes mit den 1000 Gesichtern genießen. Das Wetter war - wenn man aus einem verschneiten Deutschland kommt - herrlich sonnig, heiß, aber gut auszuhalten, das Essen war unfassbar lecker, tamilische Küche ist nicht ganz so scharf, frisches Obst und Gemüse machen es einem sehr einfach, einfach mal auf Fleisch zu verzichten (auch wenn ich einmal Hai probiert habe). Die Farben der Stoffe, das warme Meerwasser, eine wunderschöne Tierwelt und erst die Tempelbauten. Indien ist ein farbenfrohes Land und oft merkt man, dass es eben doch wirtschaftlich aufstrebt und die Menschen oft nicht so arm sind, wie wir vielleicht zu wissen glauben.

Obwohl ich vielleicht viel gesehen habe von einem sehr authentischen Indien, so habe ich dennoch das Gefühl, dass ich zu wenig gesehen habe für einen Monat. Leider muss ich im Nachhinein sagen, dass meine Reise von vielen Verboten seitens unserer Gastgeberin überschattet worden ist. Zuweilen kam man sich wie auf Klassenfahrt in der Grundschule vor. Besonders schade für mich ist, dass zu der Zeit Holi gefeiert wurde. Laut unserer Gastgeberin und weil wir es leider nicht besser wussten, ein Fest, das nur in Nordindien gefeiert wird, tatsächlich aber durchaus auch in Tamil Nadu zu finden ist. 

Dass ich einiges nicht sehen konnte in Indien, was ich gerne gesehen hätte, bedeutet für mich allerdings, dass ich noch mal nach Delhi reisen muss, um mir ein vollkommen anderes Gesicht von Indien anzusehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die kulturellen Unterschiede zwischen den verschiedenen Teilen des Landes groß sind und Indien niemals gleich Indien sein kann.

Auch wenn ich mich persönlich mehr für Tibet interessiere und auch mehr für Buddhismus, als für Hinduismus, bin ich wirklich glücklich darüber, diese Gelegenheit überhaupt einmal gehabt zu haben. Diese Reise war ein unheimlich tolles Geschenk!