Ich weiß, es ist schon ein wenig her, dass ich meinen letzten Blogeintrag verfasst habe, deshalb kommt heute endlich wieder ein. Denn besser spät als nie.
Für meinen Kurs zur qualitativen Religionsforschung musste ich bis letzte Woche ein Forschungsskizze erstellen und nachdem ich nach langem hin und her überlegen, endlich eine halbwegs interessante Fragestellung gefunden hatte, die sich auch qualitativ untersuchen lässt, bin ich endlich auch damit zufrieden.
Was genau wir untersuchen wollen, war uns vollkommen freigestellt, der der Kurs ja nur die Methoden lehren will. Daher habe ich mich dafür entschieden, natürlich etwas in Richtung indische Religionsgeschichte zu machen. Ich finde es dabei besonders interessant, ein religiöses Feld dabei direkt zu begehen und vielleicht auch als teilnehmender Beobachter zu arbeiten. Dabei hatte ich die verschiedenen Tempel vor Augen, die es hier in der Nähe gibt. Zum Beispiel sind die Hare Krishnas in Köln vertreten, in Dortmund gibt es einen buddhistischen Tempel, im Endeffekt habe ich mich jedoch für den Hindu-Tempel in Hamm entschieden.
Es handelt sich dabei um einen überwiegend von Singalesen und Tamilen besuchten Tempel, der zugleich mit der größte in ganz Europa ist, wodurch das jährliche Tempelfest immer stark besucht wird.
Meine Idee war nun folgende, nämlich die brahmanische Familie, bzw. den Brahmanen selbst, wenn möglich, über seine Hindu-Identität zu befragen, vor dem Hintergrund, dass der Begriff des Hinduismus ein europäisch konstruierter Begriff ist.
Vor einigen Tagen jedoch musste ich folgendes sehen:
Jetzt denke ich darüber nach, meine Fragestellung vielleicht in die Richtung von nachbarschaftlichen Anfeindungen zu verändern. Ich bin mir dabei jedoch noch nicht so ganz sicher. Ich weiß nur, dass ich es erstaunlich und schrecklich finde, dass der Tempel überfallen worden ist, ähnlich schrecklich, wie ich es finde, dass in Marxloh Kirchen durch Vandalismus beschädigt und verunstaltet werden.
Religion ist ein heißes Pflaster. Für jeden. Menschen, die damit unvorsichtig umgehen oder die Religiosität von anderen verurteilen, wissen oft nicht, wie verletzend das sein kann und sollten sich im Klaren über die nachfolgenden Risiken sein. Nicht umsonst herrscht in Deutschland Religionsfreiheit. Ein Gut, dass wir achten sollten. Denn Freiheit hat schließlich auch wohl gezogene Grenzen, die wir alle einzuhalten verpflichtet sind.
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