Donnerstag, 30. Mai 2013

Rechtschreibung und andere Abgründe...

Heute mal ein leidiges Thema. Rechtschreibung...
Eigentlich ist das doch gar nicht so leidig, oder? Wir Studenten (und ich will hier wirklich nur von Studenten sprechen) lernen das, wie alle anderen, in der Schule. 13 Jahre oder wenigstens 12. Das ist eine lange Zeit, um so grundsätzliches zu lernen, wie den Satzanfang mit einem Großbuchstaben zu beginnen oder einen Nebensatz an der richtigen Stelle mit einem Komma vom Hauptsatz zu trennen. Und dann machen wir ja auch noch Abi. Dass ich das gemacht habe, ist ja zugegebenermaßen schon ein paar Jahre her, aber war und ist es nicht so, dass man ab einer bestimmten Anzahl an Rechtschreibfehlern eine Note schlechte bekommt? Ich hoffe inständig, dass das noch so ist.

Warum ich das schreibe? Weil ich als Tutorin, Kommilitonin oder in meinem Privatleben von Mitstudenten Texte vorgelegt bekomme, da rollen sich mir die Zehnägel auf (entschuldigt bitte dieses ekelige Bild, aber das ist wahrhaftig so). Da wird zum Teil nicht nur jegliche Rechtschreibregel über den Haufen geworfen, die man in der Grundschule lernt, man sucht auch vergeblich nach Nebensätzen, nach Kommata oder nach irgendeinem halbwegs eloquent klingenden Ausdruck. Ganz zu schweigen vom Konjunktiv (davon gibt es sogar zwei Formen!). Es gibt wirklich Leute an der Uni, die verwechseln "wie" und "als"... da muss ich doch fragen: ist die Uni noch der richtige Ort?
Dass man etwas Übung braucht, um eine Hausarbeit ausgereift auszuformulieren und vielleicht den ein oder anderen Kniff kennen lernen kann (zum Beispiel einfach mal in der gesamten Arbeit auf "tun" und "sein" als finite Verben zu verzichten) wird niemand abstreiten. Aber selbst, wenn eine Arbeit, ein Aufsatz, ein Protokoll, ein Essay oder was auch immer vom Ausdruck her nicht so berauschend ist, kann man es doch wenigstens von jemandem gegenlesen lassen, damit zumindest ein paar Fehler ausgebügelt werden. Und wenn man nur mal das Rechtschreibprogramm von Word drüber laufen lässt. 

In der Uni geht es doch immer nur darum, zu wissen, wo es steht. Die Form von irgendwelchen Arbeiten, die korrekte Zitierweise und Formatierung kann man in diversen Leitfäden für das wissenschaftliche Arbeiten nachlesen oder einfach den Dozenten fragen. 

Ich bin auch nicht frei von Rechschraibfelern. In der Schule war ich darin sogar ziemlich schlecht. Aber wer es in der Uni noch nicht kann, dem wird es schwer fallen, ein solches Defizit noch aufzuholen. Viele Professoren haben gar nicht die Zeit, auf Rechtschreibfehler einzugehen, geschweige denn überhaupt ein hilfreiches Feedback zu einer Arbeit zu geben, was über eine Note hinaus geht, wenn man sie nicht direkt darauf anspricht. Das ist in meinen Augen ein echtes Problem und muss an der Wurzel gepackt werden. Kinder müssen in der Grundschule wieder richtig schreiben lernen. Denn da scheint schon einiges schief zu laufen.
Die Kinder einfach erst mal so schreiben zu lassen, wie sie meinen, dass es richtig ist, führt nur dazu, dass sie sich nicht nur im weiteren Werdegang bei Bewerbungen etc. blamieren, sondern auch auf öffentlichen Plattformen, wie Facebook oder Twitter. 

Zu dem Thema habe ich letzten einen interessanten Artikel auf Spiegel-online gelesen. Dazu will ich nur eines sagen: Wenn selbst Jura-Studenten es kaum noch auf die Reihe bekommen, dann stimmt doch wirklich etwas nicht.